Die Geschichte von 11 Musiker

Es war einmal vor nicht allzu langer Zeit eine Gruppe von 11 reiselustigen MusikerInnen. Sie liebten es, gemeinsam wegzufahren und dabei auch noch ihr Hobby, die Musik, ausführen zu können. So kam es ihnen sehr gelegen, dass die hohen Tiere der Ungarischen Gemeinden Sásd und Geresdlak zu einem gemeinsamen Wochenende mit Musik, Spaß, Speis und Trank einluden. Also packten unsere 11 mutigen MusikerInnen ihre Sachen und trafen sich an einem sonnigen Freitag um 10.30 bei der Volksschule Raaba. Aber wie es so nun einmal sein musste, begann die Reise nicht ganz ohne Schwierigkeiten. Denn von den 11 motivierten MusikerInnen kamen nur zwei mit einer rollenden Karosserie, was den Transport der vielen Instrumente erschwerte. Zum Glück gab es 6 starke Freiwillige, die sich dazu entschlossen, den weiten Weg (750m) zum Haus der Feuerwehr in Raaba zu Fuß zu gehen und dabei auch noch die große Trommel mitzunehmen. 

Um fast punkt 11Uhr konnte der Bus in Richtung Ungarn starten. Mit an Bord waren noch die Musikanten der Bratlmusi und ein paar Menschen der Gemeinde Raaba-Grambach. Die Reise startete direkt mit einem gesponsorten Getränk (😉) der Gemeinde, was die Stimmung sofort auflockerte.
Nach einer Mittagspause und insgesamt 6 Stunden Fahrt kamen der Bus schließlich in Sásd an. Doch leider konnten die 11 spiellustigen MusikerInnen nicht direkt zum Spielen beginnen, zuerst musste sie noch einen Abstecher in eine Seniorentagesbetreuung machen, um Schnaps und Kuchen zu genießen. Aber schließlich um 18 Uhr konnten sich die 11 gestressten MusikerInnen umziehen und ihre Instrumente zusammenbauen, nur um die Nachricht zu erhalten, sie würden irgendwann später spielen. So kam es, dass sich unsere 11 spielbereiten MusikerInnen erstmal das Kuchenbuffet näher anschauten und überlegten, was man machen könnte. Die Trompeter nutzen die Zeit direkt, um die mitgebrachte Note näher anzuschauen und lautstark zu proben. Nach Minuten des wundervollen Klanges kam die Nachricht, die Trompeten wären zu laut, und im Erdgeschoss, wo gerade eine eher ruhige Musikgruppe auftrat, würde man alles hören. Also war Proben doch nicht der richtige Zeitvertreib. Die nächste Idee kam schnell, denn wo sollten überhaupt die 11 gelangweilten MusikerInnen spielen? Ein Standort nach dem anderen wurde begutachtet und die verschiedensten ExpertInnen berieten sich über die perfekte Aufstellung. Anschließende wurden die Notenständer zusammengebaut, die Noten ausgeteilt und jeder der 11 enthusiastischen MusikerInnen bekam einen Platz zugewiesen. Leider war dieser Zeitvertreib auch nicht lang genug und es musste weiter gewartet werden. So langsam wurde es dunkel und die Temperatur begann zu fallen. Damit kam aber zum Glück ein neuer Zeitvertreib auf, nacheinander gingen die 11 teils fröstelten MusikerInnen ihre Sakkos holen und so konnten wieder einmal 10 Minuten des Wartens zunichtegemacht werden. Schließlich kam die Nachricht, nach der gerade musizierenden Truppe darf der Musikverein endlich spielen.
Es wurde ein letztes Mal gestimmt, die Instrumente (und Hände) gewärmt und um 20.00 kamen die Gäste aus dem Kulturhaus heraus, um den exotischen Gruppen aus Raaba-Grambach zu lauschen. Vielversprechend begannen die 11 fröhlichen MusikerInnen eine Polka zu spielen und auch die nächsten Stücke gingen ganz gut, allerdings wurde der Musikverein nach gerade einmal 30 Minuten gebeten aufzuhören, es gäbe noch eine Operette. (Das frühzeitige beenden hatte sicherlich nichts mit der gespielten Kaiserhymne zu tun…). Jedoch wollte der Verein nicht nach so kurzer Zeit wieder gehen, so begann man noch einen Marsch zu spielen nur um anschließend von Danksagungen und Wein überhäuft zu werden, um die 11 musikliebenden MusikerInnen endlich zum Schweigen zu bringen.
So musste der Verein nun wirklich aufhören und wieder alles einpacken. Auch die Uniformen wurden wieder im Bus verstaut, denn weiße Hose und Essen vertragen sich nicht so gut. Als alles perfekt eingepackt war, war die Operette noch immer in vollem Gange, also hieß es weiter warten. 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen die Gäste nacheinander in die Sporthalle geströmt und das Buffet wurde eröffnet. Es gab Krauttaschen gefüllt mit Faschierten und als Beilage gab es noch mehr Kraut. Zum Glück war das Kuchenbuffet etwas abwechslungsreicher. 

Um 22.00 hieß es dann, noch 15 Minuten dann Abfahrt, jedoch machten zwei junge Kellner beladen mit den verschiedensten Schnapssorten einen Strich durch diese Rechnung. Alle tranken brav ihre gewünschten Schnäpse und danach konnte der Busfahrer endlich durchatmen, denn es ging zur Unterkunft, dem Schloss Pécsvárad Vár ein ehemaliges Kloster was jetzt als Burg/Schloss bezeichnet wird. Die Busfahrt war kurzgesagt lustig, es wurde lauthals bei typischer Apres-Ski Musik mitgegrölt, aber auch bekannte Märsche erschallten im gesamten Bus. Selbst unsere Mitreisenden von der Bratlmusi kannten einzelne Lieder und konnte ihre Gesangsstimmen noch einmal einsetzten, um das Niveau des Gegröles etwas zu heben.
Bei der Burg angekommen kam der Schock, es war zugesperrt, aber zum Glück konnte eine Hotelangestellte noch aus dem Bett geläutet werden und die Zimmer wurden bezogen. Aber was wäre eine Reise von so jungen Leuten, ohne einen abendlichen Ausklang. So traf sich die 11 noch lange nicht müden MusikerInnen noch einmal im Gang vor den Zimmern, um noch etwas beisammenzusitzen. Irgendwann wurde dann aber auch dieses Beisammensein aufgelöst, denn am nächsten Tag gab es um 07.30 Frühstück und anschließend noch eine Burg-Führung, zu der natürlich alle fit und munter zu erscheinen hatten. 

Wer hätte es sich gedacht, um 07.30 waren von unseren 11 verschlafenen MusikerInnen genauer einer beim Frühstück, doch ein paar mehr trudelten nacheinander ein, denn es hieß um 08.30 starte die Burgführung. Doch wie es nun einmal so ist, wurde aus 08.30 09.00 Uhr. Trotz der Verspätung sei um 09.45 Abfahrt, aber die 11 kulturliebenden MusikerInnen ließen sich ihre Führung nicht nehmen.
Somit wurde die Führung in einer gekürzten Fassung ausgeführt, damit fast alle der 11 abgehetzten MusikerInnen pünktlich um 09.45 beim Bus standen. Der Grund für diesen Stress war ein dazwischengeschobener Auftritt um 11.00 beim Knödelfest in Geresdlak, wo die Reise der 11 engagierten MusikerInnen hinging. Doch leider wurde aus dem geplanten Auftritt nichts, denn wer hätte gedacht, dass es länger als 2 Minuten dauert ein Schlagzeug, sowie Notenständer aufzubauen. Wenigstens hatten die 11 nun nicht mehr gestressten MusikerInnen so genug Zeit sich das Knödelfest näher anzuschauen, um sich die Mägen mit Speis und Trank vollzuschlagen. Als dann schließlich die Sonne auf der perfekten Höhe stand, um Mittagessen zu gehen, kam die Nachricht „Könnt ihr jetzt spielen?“. Zwar waren unsere 11 essenden MusikerInnen sehr motiviert und wollten endlich ihr Können zeigen, doch ging das schwer mit Essen im Mund. So mussten leider unsere Begleiter der Bratlmusi so lange spielen, bis ihnen die Lieder ausgingen und sie zum Wiederholen anfangen musste.
Dann endlich nach weiteren Stunden des Wartens und großer Verwirrtheit zwischen dem Kapellmeister, der Klarinette und des Saxofons – denn Transponieren ist nicht so leicht, vor allem wenn gewisse MusikerInnen nicht wissen wie die Note heißt, die sie spielen – konnten unsere 11 viel zu lange wartenden MusikerInnen endlich ihren Weg auf die Bühne finden. Die gerade noch eingeübten Stücke wurden mit Gravur gespielt und dieses Mal durfte sogar noch nach der Kaiserhymne weitergemacht werden. Als es schließlich zum Dämmern anfing, war die Zeit gekommen die Bühne wieder zu verlassen, doch zum Glück bekamen unsere 11 durstigen MusikerInnen direkt ein sehr besonderes Getränk angeboten, mit welchem nicht nur der Durst befriedigt werden konnte. Der Bus wurde zwar schon beladen, aber die Rückreise ins Hotel war noch lange nicht im Zeitplan. Als allererstes musste sich wieder etwas zum Essen geholt werden, denn das viele Warten macht ja bekanntlich hungrig. Also marschierten unsere 11 nach Essen suchende MusikerInnen durch das Festivalgelände, um etwas zu finden, was nicht nochmal dasselbe wie zu Mittag war. Nach komplizierten Gesprächen zwischen deutsch und ungarisch Sprechenden wurde schließlich ein Stand ausfindig gemacht, der unsere 11 nun sehr hungrigen MusikerInnen Essen geben würde. Es schien alles gut zu laufen, jeder und jede schien das zu bekommen was er oder sie wollte, nur eine Person hatte leichte Kommunikationsschwierigkeiten. Denn wer hätte erwarten können, dass es bei der Nutzung von Google Übersetzer zu Problemen kommen könnte. Für gewissen Sätze macht es doch einen großen Unterschied ob da ein „doch“ oder „dich“ steht…
(Anmerkung der Autorin, falls Sie genauer wissen wollten, was hier vorgefallen ist, wenden Sie sich an ein Mitglied des Musikvereins. 😊)

Nach dem Essen ging es dann doch noch nicht zurück zur Unterkunft, zuerst wurden alle Mitreisenden aus Rabba-Grambach noch eingeladen bei einem Weinkeller vorbeizuschauen. Natürlich war diese Einladung im Weinkeller nur dazu da, damit es zwischen Politiker und Musikern zu einem Austausch zwecks Kultur kommen konnte. Leider konnte auch hier nicht bis in die frühen Morgenstunden politisiert werden, denn kein Busfahrer will mit 11 so lustigen MusikerInnen zu solchen Uhrzeiten unterwegs sein. Doch zum Glück wussten unsere 11 aufgedrehten MusikerInnen sich selbst zu Unterhalten und konnten so noch den Aufenthaltsraum der schönen Hotelanlage genießen. 

Als dann der nächste Morgen eintraf und die anderen Hotelgäste zum Frühstück auftauchten, war es nicht sonderlich verwunderlich, dass von unseren 11 sehr müden MusikerInnen nicht die große Menge beim Frühstück anzutreffen war. Nahezu pünktlich trafen sich dennoch unsere 7 nach Hause wollenden MusikerInnen beim Bus, um die Rückreise anzutreten. Die restlichen 4 abenteuerlustigen MusikerInnen hatten noch andere Pläne und nur ihre Uniform und ihre Instrumente durften mit nach Österreich reisen. Trotz der andauernden Müdigkeit ließen sich unsere 7 naturliebenden MusikerInnen nicht die Sightseeing-Tour entgehen und bewunderten noch brav die Landschaft Ungarns und die Gärten hinter verschlossenen Zäunen. Dank einer zu niedrig gebauten Brücke konnte sogar noch viel mehr der schönen Natur Ungarn betrachten werden und nur der Busfahrer hatte daran zu leiden. 

Schließlich nach einer sehr langen Fahrt kamen unsere 7 nun etwas fitteren MusikerInnen in Raaba an, dieses Mal musste sogar niemand die große Trommel für 750m schleppen. In Windeseile wurde das Equipment im Probenlokal verstaut und die 7 doch noch immer schlappen MusikerInnen konnten zu ihren eigenen Betten fahren.
Und wenn sie nicht gestorben sind, erzählen sie noch immer ihren neidischen MusikerkollegInnen von der unglaublichen Reise nach Ungarn.

Autorin: Daniela